Nicht am Leser vorbeiproduzieren
Von Gabriele Grasberger

Literatur-Förderungspreisträger Robert Klement

Der Jugendbuchautor Robert Klement weiß, wovon er spricht, wenn er einem seiner Bücher den Titel „Hilfe, Fernseh-Vampire“ gibt. 1949 in St. Pölten geboren, ist er hier als engagierter Hauptschullehrer, freier Mitarbeiter des ORF und verschiedener Zeitschriften tätig. Als Pädagoge und als Autor hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen den weg zur phantastischen Welt des Buches zu öffnen. Und er hat dafür seinen ganz besonderen Stil gefunden. Eine Synthese von Spannung, Humor und Phantasie, von Qualität und Unterhaltung kennzeichnet seine Bücher. Und darüber hinaus ist es der reportagenhafte Charakter seiner an Tatsachen anknüpfenden Geschichten, die einen ganz besonderen Leseanreiz bilden.
So waren kurze Pressemitteilungen über die geglückte Flucht zweier tschechischer Grenzsoldaten der Hintergrund für das 1987 erschienene Buch „Durch den Fluss“. Ein Jahr recherchierte Robert Klement, ein weiteres Jahr schrieb er daran. Entstanden ist eine ebenso spannende wie einfühlsame Flüchtlingsgeschichte, mit der die vage Klischeevorstellung über den Ostblock, die nach seinen eigenen Erfahrungen bei vielen Jugendlichen herrscht, abzubauen versucht. Doch er verschweigt seinen jungen Lesern auch nicht das zumindest anfänglich ernüchternde und triste Leben, das den Flüchtling in Freiheit erwartet.
Mit dem Schreiben alleine ist ein derartiges Thema für Robert Klement aber nicht erledigt. Er lebt seinen Schülern und uns allen ein aktives Engagement für die Rechte des Menschen vor, wenn er sich öffentlich gegen die Ausweisung des straffällig gewordenen Flüchtlings nach Verbüßung seiner Haftstrafe einsetzt. Und er sorgt für Schlagzeilen in den heimischen Medien, wenn er in Prag gegen das unsinnige Urteil, das über den Schriftsteller Vaclav Havel verhängt wurde, protestiert und dafür die Folgen auf sich nimmt: Festnahme, Verhöre und Ausweisung aus der Tschechoslowakei.
Auch in seinem zuletzt erschienenen Buch „Mit einem Schlag“ greift der Autor ein heikles Thema auf: das Recht des Menschen auf eine lebenswerte Umwelt. Und wieder sind es Kinder, die sich gegen eine unzumutbare Ungerechtigkeit zur Wehr setzen.
Hier findet sich auch ein Satz, der gewiss als Leitgedanke über Klements „Erziehungsarbeit“ geschrieben werden darf.: „...Er wünschte sich kritische Schüler, er wollte sie zum Mitdenken, Mitreden, Mitbestimmen erziehen. Sie sollten sich ihre eigene Meinung bilden können und diese auch vertreten... Man muss den Kindern die Wahrheit sagen – davon war er überzeugt...“
Robert Klement will mit seinen Büchern nicht nur die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen ansprechen. Sie sollen genauso für Erwachsene spannend und informativ zu lesen sein, so wie er es selbst bei seinem Vorbild Karl Bruckner erlebt hat. Dabei sind die Ansprüche, die er an sich selbst und an seine Leser stellt, nicht gering. Denn eingedenk der Tatsache, dass man für Jugendliche genauso schreiben muss wie für Erwachsene, nur noch besser, ist er sich sehr wohl dessen bewusst, dass seine jungen Leser sich nicht belügen lassen, und ein langweiliges Buch eben gnadenlos zur Seite gelegt wird. Diese Gefahr besteht bei seinen Büchern sicher nicht!

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