Rollentausch zwischen Autor und Jugendlichen
Ein Lesefest für den Jugendbuch-Autor Robert Klement in der NMS Mira-Lobeweg (Wien-Donaustadt).

Ein Autor kommt in eine Schule – und liest. Das kommt immer wieder vor. Der umgekehrte Fall, ein Autor kommt und er hört (fast) „nur“ zu – das könnte vielleicht sogar eine Premiere gewesen sein. So geschehen Mitte März in der Neuen MittelSchule in der Rennbahnsiedlung in Wien-Donaustadt. Schon die Adresse der Schule ist ein Statement fürs Lesen: Mira-Lobe-Weg benannt nach der Autorin, die mehr als 100 Kinderbücher darunter so Allzeit-Hits wie „Das kleine ich bin ich“ oder „Die Geggis“ verfasst hatte.

Auszüge aus einem Dutzend Büchern

Und diese Schule veranstaltete nun ein Lesefest. Eingeladen war Robert Klement. Kinder und Jugendliche aller Klassen der Schule hatten Auszüge aus fast einem Dutzend seiner mehr als zwei Dutzend vor allem Jugendbücher vorbereitet. Und so lasen sie Passagen aus so brisanten Büchern wie „70 Meilen zum Paradies“ (über Mittelmeer-Bootsflüchtlinge - schon vor mehr als zehn Jahren geschrieben), „Halbmond über Rakka“ (Jugendliche, die in den Dschihad in Syrien zogen) oder Straßenkinder in Brasilien („Die Panther von Rio“) ... - alle lesenden Jugendlichen und vorkommenden Bücher in der ersten Bilderstrecke.

Musik

Zwischen Lesungen oder Buchvorstellungen spielten einige Jugendliche - Solo oder in Gruppen auf Instrumenten - vom Schlagzeug (Alex) über Keyboard (Carlos bzw. Rechel) bis zum Saxophon (Emely). Zusätzlich erzählten die Jugendlichen, die Bücher präsentierten noch, wie viele und welche Sprachen sie können - und das ist auch gut ein Dutzend. Manche schreiben auch Wörter rund ums Lesen in diesen Sprachen - von Russisch über Tschetschenisch bis Philippinisch (in diesem Fall nicht Tagalog) und Französisch.

International

Und das berührte den Autor sehr. Anlass für das Fest, das die Lehrerin Elisabeth Fraberger, die auch das Vorwort für eine 16-seitige Festschrift für Robert Klement geschrieben hatte, war sein 70. Geburtstag, der schon im Jänner war. Er habe natürlich zu diesem runden Jubiläum einige Feste erlebt, aber noch nie ein so internationales. Und er bestärkte die Jugendlichen, stolz auf diese Internationalität zu haben - von der sie sicher noch in Jahrzehnten profitieren werden. Toleranz sei sozusagen das Zauberwort fürs Zusammenleben, so Klement.

Geschenke von der Lehrerin, Elisabeth Fraberger, die die Lese-Feierstunde organisiert hatte.

Klassen- und Schulgemeinschaft

Sulihan, die Schulsprecherin, erzählte übrigens am Rande deslockeren Ausklangs des Lesefestes dem Kinder-KURIER, dass sie die Wahl zur Vertreterin ihrer Schulkolleg_innen gewonnen hatte, weil „ich mich für mehr Klassengemeinschaften - auch Projekte von 4.- mit 1.-Klässlern - eingesetzt habe. Sportturniere und andere Aktivitäten sollen das auch stärken und mithelfen, Streits zu vermeiden.“

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Robert Klement